Johann Unger

Fabrikarbeiter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1901    † 1942

 

Lebenslauf

Johann Unger wurde am 18.10.1901 in Arnstein/Voitsberg geboren. Er war Fabrikarbeiter und lebte in einer Stadtrandsiedlung. Er war im Zellulosewerk in Voitsberg-Krems tätig. 1921 schloß er sich der sozialdemokratischen Partei Österreich, 1926 dem republikanischen Schutzbund an.

Organisation einer Gruppe der KPÖ in Krems-Voitsberg

Johann Unger übernahm 1940 von seinem Arbeitskollegen Franz Putz die Aufgabe, eine Gruppe der KPÖ in Krems-Voitsberg zu organisieren.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 21. 7. 1941 wurde Johann Unger verhaftet und am 29. 7. 1942 in Graz gemeinsam mit Julius Gellinek, Johann Jandl, Albin Kaiser, Franz Krepek, Franz Pajk, Viktor Suppan und Johann Lorenz Tripolt (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 7.10.1942 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Unger wurde im Sommer 1940 von dem Arbeiter Franz Putz zur Mitarbeit in der Kommunistischen Partei gewonnen, der damals in Krems mit dem Aufbau einer illegalen Organisation begann und von dem nicht feststeht, ob er sonst eine Verbindung zu kommunistischen Kreisen hatte. Putz wurde im Spätsommer 1940 zur Wehrmacht eingezogen und forderte daher den Angeklagten auf, die Weiterführung der illegalen Arbeit in Krems zu übernehmen. Unger übernahm daraufhin die Leitung der damals noch aus wenigen Mitgliedern bestehenden Gruppe. Ob er, wie die Anklage annimmt, ständig vom August 1940 bis zu seiner Festnahme im Juli 1942 oder, wie er selbst behauptet, nur im April und Mai 1941 Ortsleiter gewesen ist, steht dahin. Jedenfalls entfaltete er eine eifrige Werbung, so dass sich der Mitgliederstand schnell erhöhte und zuletzt auf etwa 19 kam.“

Gedenkstein

Sein Name findet sich am 1949 enthüllten und vom KZ-Verband gestifteten Gedenkstein bei der Stadtpfarrkirche in Voitsberg.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

Ursprünglich Gruppe 37-46-33. Am 11. 3. 1966 exhumiert in die Gruppe 40.

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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